Jaeger des Feuers - Roman by James Barclay

Jaeger des Feuers - Roman by James Barclay

Autor:James Barclay
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2012-03-22T04:00:00+00:00


Sha-Kaans Rückkehr ins Brutland verlief bei weitem nicht so triumphal wie die letzte. Er glitt beinahe unbemerkt durch den Nebel und gab erst nach seiner Landung den Vestaren, die sich um ihn kümmern sollten, seine Ankunft bekannt. Er verzichtete auf die üblichen Förmlichkeiten und Willkommensgrüße und fragte sofort nach der Belegung der Fusionshalle, dann beruhigte er seinen Körper und transferierte sich nach drinnen.

Dort lag Elu-Kaan flach auf der Seite, Hals und Schwanz weit ausgestreckt, den Kopf voller Risse und Schnitte. Ein Flügel war ausgebreitet. Die Membran war beschädigt und trocken, aber zum Glück nicht gerissen. Doch Sha-Kaan besorgte vor allem der Atem des jungen Drachen. Schnell und ungleichmäßig kamen die Atemzüge, als hätten seine Lungen an Volumen verloren, und es klang, als schabe Drachenhaut über spitze Steine.

Obwohl er müde und steif war und nach seinem Kampf und dem langen, anstrengenden Flug beträchtliche Schmerzen hatte, befahl er seinen Vestaren sofort, sich um Elu-Kaan zu kümmern. Er zog sich ein wenig zurück und machte ihnen Platz, ließ sich nieder und legte den Kopf neben Elu-Kaan auf den Boden.

Er brauchte eigentlich nicht mehr zu fragen. Elu war bei seiner Begegnung mit den Arakhe verletzt worden, und er befand sich nicht im heilenden interdimensionalen Strom, weil er keinen Zugang zu seinem Drachenmagier in Julatsa gefunden hatte.

Aus der Nähe konnte man sehen, dass Elu-Kaans Maul unzählige Kratzer von den Klauen und Zähnen der Arakhe abbekommen hatte. Das Drachenfeuer fügte ihnen praktisch keinen Schaden zu, und sie waren gefährliche Gegner, auch wenn sie sich kaum aus ihrer Dimension heraustrauten und die Seelen der großen Tiere nicht zu stehlen wagten. Doch der Dämonenschirm drang in den interdimensionalen Raum ein, und Elu-Kaan hatte ihren Zorn erregt und wäre beinahe dabei zugrunde gegangen.

Formelle Kontakte zwischen den beiden Völkern gab es nicht. Es war stets schwer, mit Drachen zu verhandeln, doch die Arakhe redeten überhaupt nicht. Sie gingen einfach davon aus, dass alle Geschöpfe in den anderen Dimensionen unter ihnen stünden und nach Belieben benutzt und vernichtet werden könnten. Sha-Kaan, der ihnen in seinem langen Leben nur ein einziges Mal begegnet war, musste einräumen, dass diese Haltung in den meisten Fällen gar nicht so unbegründet war. Doch die Drachen und jetzt auch die Menschen und die Elfen hatten gelernt, sie entweder zu benutzen oder erfolgreich mit ihnen umzugehen, was sie nur noch unberechenbarer machte.

Elu-Kaans Augenlider öffneten sich flatternd, als er Sha-Kaans Atem über sein Gesicht streichen spürte. Etwas Dunkles quoll aus seiner Nase, doch die Vestare ignorierten es und konzentrierten sich vorerst auf den Flügel, auf die Schuppen und die Haut im Brustbereich.

»Es tut mir Leid, Sha-Kaan, ich habe dich enttäuscht«, sagte er mit rasselnder, pfeifender Stimme.

»Sprich mit deinem Geist, Elu, ich bin offen für dich. Schone deine Kehle und deine Lungen.«

»Danke«, sagte Elu-Kaan. Er fühlte sich geehrt, weil er auf diese Weise mit dem Großen Kaan sprechen durfte, und ein Impuls von Dankbarkeit begleitete seine Worte.

»Bald wirst du das Recht haben, stets auf diese Weise zu sprechen«, sagte Sha-Kaan. »Nun erzähle mir von deiner Reise und deiner Begegnung mit den Arakhe.



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